Selbständig machen – Reinhard Thieler-Unge

Ich selbst bin bereits seit einigen Jahren nebenberuflich selbständig und habe mir sowohl davor, als auch gerade in dieser Zeit sehr viel Wissen selbst angeeignet. Wer nun mit dem Gedanken spielt sich selbständig zu machen, erkundet einerseits das Internet, oder schaut bei Amazon nach entsprechender Fachliteratur. Und da ich selbst immer wieder gefragt werde, worauf man denn achten müsse und welche Tipps ich geben könne, warf ich einen Blick auf Fachbücher für Startups und Unternehmensgründer, die bei Amazon besonders gute Rezensionen erhielten. Und so wurde ich auch auf das Buch “Selbständig machen” von Reinhard Thieler Unge aufmerksam.

Die Titelseite des Buches trägt nicht nur den Titel “Selbständig machen“. Auch eine Schritt für Schritt Anleitung zur erfolgreichen Existenzgründung, als auch die Besten Startup-Tipps und alles was Unternehmen wissen müssen, soll Gegenstand dieses Buches sein.

Nun möchte ich bereits eines vorweg nehmen: Das gebundene Buch wird in einer Größe von DIN A5, mit knapp 150 lesbaren Seiten ausgehändigt. Genau an dieser Stelle hat es auch bei mir Klick gemacht. Auf 150 Seiten lassen sich diese Informationen nicht vollständig abbilden. Ja eigentlich kann man diese Informationen nur oberflächlich anreißen. Und genau das geschieht hier auch. Es wird alles nur sehr oberflächlich betrachtet, mit keinerlei inhaltlichen Tiefe. Diese Oberflächlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Buch. Denn was mit “Die besten Startup Tipps: Alles was Unternehmer wissen müssen” angekündigt wird, erfüllt dieses Buch keineswegs.

Was mir jedoch gänzlich in diesem Buch fehlt, ist die kritische Betrachtung der Unternehmensidee. Hier scheint Thieler Unge der Auffassung zu sein, dass jede Idee Früchte trägt und man als Unternehmer zu 100% hinter seiner Idee stehen sollte. Dem stimme ich prinzipiell auch zu. Doch hierzu muss man als Unternehmer seine Idee erst mal auf den Prüfstand stellen. Schließlich scheitern viele Unternehmer nämlich genau daran.

Auch die Gründe der Selbständigkeit darf man gespannt betrachten. Ich konnte diesem Abschnitt lediglich eines entnehmen: Als Angestellter arbeitet man 40 Stunden und mehr, ohne dass dies einem eine Art von Erfüllung bringt. Das eigene Unternehmen solle nur gegründet werden, weil das Leben und Arbeiten als Angestellter doof ist. So zumindest wird es durch Thieler Unge zu Beginn von Kapitel 2 erläutert.

Ein Unternehmen gründe ich doch nicht, weil das Leben und Arbeiten im Angestelltenverhältnis langweilig ist und mich als Person nicht ausfüllt. Ich gründe ein Unternehmen, weil ich der Auffassung bin, dass ich mit dem was ich tue die Probleme und Herausforderungen unserer Gesellschaft lösen kann.

Fazit:

Das Buch vermittelt zwar vieles, doch alles sehr oberflächlich und ohne einem roten Faden zu folgen. Zunächst einmal sollte hier die Idee auf den Prüfstand gestellt. Bei der nebenberuflichen Gründung dies dann mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden, bevor man sich den weiteren Herausforderungen stellt. Im Buch wird jedoch diese Abstimmung mit dem Arbeitgeber nicht zu Beginn, sondern erst in der zweiten Hälfte des Buches betrachtet.

Ich selbst kann weder einem nebenberuflichen Gründer, noch Soloselbständigen dieses Buch empfehlen. Stattdessen sollte man sich der zahlreichen Blogs und Websites bedienen, die einerseits kostenlos, andererseits weitaus ausführlicher den Weg der Unternehmensgründung beschreiben.

ÜBERBLICK DER REZENSIONEN
Inhalt & Detailgrad
10 %
Roter Faden
10 %